Jeder von uns hat sie schon einmal gesehen, bestimmt sogar schon mehrere verfasst. Wovon wir sprechen sind die kleinen passiv-aggressiven Mitteilungen an Mitmenschen, die wir nutzen, wenn ein Verhalten dauerhaft lästig und nervig wird und wir der direkten Konfrontation aus dem Weg gehen wollen.
Es ist leichter dem Kollegen im Büro oder dem Nachbarn auf der anderen Seite in einer nicht personalisierten Notiz die Meinung zu Geigen als dies von Angesicht zu Angesicht zu regeln. Außerdem kann man sie auch hinterlassen, wenn man den Verursacher seines Unmutes nicht kennt oder nicht mehr sieht, wie wenn jemand alle Parkplätze belegt hat. Wahrscheinlich erfreuen sich die bunten, kleinen Notizen deshalb immer größerer Beliebtheit.
1. Der Grusel-Van
Diesem Nachbarn hier war der parkende weiße Van vor seinem Fenster nachts einfach zu gruselig geworden. Er konnte nichts anderes tun, als dem Besitzer eine Notiz zu hinterlassen, in der er ihn bittet seinen gruseligen Van wo anders zu parken . So viel Schneid muss man erst einmal haben, um die Dinge beim Namen zu nennen und dem Nachbarn direkt zu sagen.
Wir können nur hoffen, dass die Notiz ihren Zweck erfüllt und der Nachbar wieder ruhiger schlafen kann. Denn Dank Hollywood wissen wir, dass große, weiße Vans nur Schlechtes bedeuten. Jedes Mal, wenn etwas Schlechtes passiert, ist da ein solches Gefährt mit im Spiel.
2. Pechvogel
In jedem Büro gibt es auch den einen Typen, der immer mit einem Lachen im Gesicht durchs Leben geht, der immer einen Scherz auf den Lippen hat und den nichts wirklich zu verärgern scheint. Ein solcher Mensch lässt sich natürlich auch nicht von Notizzetteln am Arbeitsplatz abschrecken.
Nein, er macht einen Witz daraus und erheitert so das ganze Büro. Seine Unbeschwertheit beschert allen anderen wiederum ein Lächeln und das ist doch die Hauptsache. Auch wenn alle anderen es sehr amüsant finden werden, wird wohl der Verfasser der ersten Nachricht nicht gerade erbaut sein, dass die Leute sich nun über seine Anfrage lustig machen. Denn wer seine Dosen datieren soll, hat wahrscheinlich zu viel verschwendetes Essen. Und das wiederum ist ein seriöses Problem, das ernst genommen werden sollte. Also liebe Kollegen, auch neben dem Lachen nicht das Datieren vergessen.
3. Und dann brauchen wir noch Milch
Der Verfasser dieser Nachricht wollte sich dem Problem nicht frontal stellen und schrieb seine Mitteilung deshalb als lustigen und kreativen Weg auf die Einkaufsliste. Ein hilfsbereiter Kollege, der sich dachte, dass man wohl kaum “hinter sich selber aufräumen” im Laden bekommt, fügte noch die Milch hinzu.
Die Aufnahme der Milch in die Liste hilft, den Punkt zu verdeutlichen. Es betont den passiv-aggressiven Ton der Anfrage und macht sie beiläufiger und – wenn Sie uns fragen – überzeugender. Offensichtlich wissen Erwachsene, wie man hinter sich aufräumt. Und wenn man denkt sie wissen es nicht, dann lassen Sie sich gesagt sein, das ist dann eine Entscheidung. Hoffentlich berührt diese Notiz mindestens eine Person im Büro.
4. Zur Richtigstellung
Wenn wir in der Geschichte zurückschauen, scheint der Abwasch den Familienvätern zugeschrieben zu werden. Doch dieser Vater hatte genug von der lästigen Pflicht. In einer Notiz an seine Familie erklärt er, dass er nicht länger als Spülmaschinen Ersatz hin hält.
Ob seine kreative Notiz-Methode etwas an der Situation verändert, wissen wir nicht. Wir denken jedoch eher nicht, denn es gibt nun einmal Dinge, die lassen sich einfach nicht ändern. Es war immer schon der Mann des Hauses, der den Abwasch macht und egal wie lustig das Schild ist, wird es wohl kaum an dieser Tatsache rütteln.
Dennoch guter Versuch amigo. Und zur Not kannst du doch die Spülmaschine einräumen, das spart das Waschen mit der Hand.
5. Der Abwasch erledigt sich nicht von selbst
Solch einen Zettel zu hinterlassen ist wohl der Traum aller Eltern oder genervter Mitbewohner, die ihren Mitbewohnern ständig alles nachtragen. “Der Abwasch erledigt sich nicht von selbst“ wie oft hast du diesen Satz nicht schon in deinem Leben gehört?
Diese Mutter hatte auf jeden Fall eine der kreativsten Ideen ihn in die Tat umzusetzen. Mit ihrem Motivationsbild appelliert sie an die Hausgemeinschaft. Aber sind wir mal ehrlich, wie toll wäre es denn bitte, wenn das Geschirr sich selber spült?
Naja aber da dies wohl Wunschdenken bleibt bis in ferne Zukunft müssen wir wohl hoffen, dass die passiv-aggressive Notiz die anderen Hausbewohner zum Handeln zwingt.
6. Drück fester
Der Klassiker unter den Büro-Notizen an Kollegen ist wohl dieser hier: “Drück fester, dann arbeitet er besser.” Das Ganze angebracht an den Bürokopierer. Natürlich wissen wir alle im Tiefsten unseres Herzens, dass dies nichts verbessert, weder die Schnelligkeit noch die Arbeitsweise des Druckers. Und doch können wir uns nicht gegen den Drang wehren auf das Schaltpult einzuprügeln, wenn es nicht funktioniert, wie wir wollen.
Da hilft auch eine passiv-aggressive Mitteilung des Kollegen X nicht. Die Frustration muss raus. Doch wir verstehen den Hintergrund des Kollegen. Er hatte wohl genug davon, Kollegen zu beobachten, die den Tag lang auf einen nicht funktionierenden Drucker einschlagen. Die Mitteilung hat die Idee, etwas Verstand in den geschätzten Kollegen wach zu rufen. Es ist doch schon eine überzeugende Nachricht.
7. Wo ist die Logik?
Der Verfasser dieser Nachricht hat schon Recht. Warum hat man zwei Mikrowellen, wenn man doch nur eine nutzen darf? Ab und zu sieht es im Büro so aus, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Da braucht es einen pfiffigen Kollegen, der einfach mal sagt, was alle denken. Und wenn es nur um die Mikrowelle und deren Benutzung geht.
Es zeigt sich, ab und zu ist eine passiv-aggressive Notiz das Letzte, das man noch versuchen kann, um den Leuten Verstand einzuprügeln und niemanden im Besonderen zu konfrontieren. Diese Schützengraben Taktik funktioniert bestimmt immer mal wieder.
8. Parken muss geübt sein
Wir alle kennen dieses Gefühl, die Frustration und den Ärger, die in uns aufsteigen, wenn wir einen Parkplatz suchen und keinen finden, weil es anderen Menschen zu kompliziert ist, in den Linien zu parken. Ja klar, warum sollte man sich auch daran halten, die sind ja nur zum Spaß da.
Neben der offensichtlichen Methode seinen Frust einfach runterzuschlucken oder ihm lauthals Luft zu machen, gibt es noch eine dritte, subtilere Weise. Die wohl beste Methode zugleich die zivilisierteste, wir wollen doch immer noch das moralische Vorbild unserer Kinder sein, ist die mit einem deutlichen Statement unter dem Scheibenwischer. Hut ab für diesen Einfall!
9. Kühlschrank-Labeling
Den Drang dein Essen im Gemeinschaftskühlschrank zu kennzeichnen können wir nachvollziehen. Jeder, dem schon einmal das so heiß ersehnte Mittagessen “aus Versehen” vom Kollegen weg gemampft wurde, versteht dem Drang seinem Essen einen Namen zu geben, um solche Missgeschicke der Vergangenheit angehören zu lassen.
Jemandem in diesem Büro widerstrebt diese wechselseitige Vertrauensstörung im Büroalltag allerdings offensichtlich. Und sind wir einmal ehrlich: Vielleicht ist es Zeit dieses Labeln aufzugeben. Denn wenn doch trotz Namensschildchen und passiv-aggressiver Notizen doch ständig alles verschwindet, macht die Mühe dann einen Sinn?
Vielleicht ist die endgültige Antwort auf das Kühlschrank-Desaster einfach nichts mehr mit ins Büro zu bringen.
10. Bleib von meinem Essen!
Na wenn dieser Kühlschrank nicht der Inbegriff des passiv-aggressiven Umgangstones ist. Dein Essen mit deinem Namen versehen, damit es keiner aus dem Gemeinschaftskühlschrank im Büro stibitzt? Den Trick kennen wir schon. Doch was muss diese Person zu einer solchen Verzweiflungstat gedrängt haben?
Auf allen Vorräten steht dick “Nicht für Debbie”. Das muss das nächste Level der Etikettierung sein und wird wahrscheinlich nur bei ganz hartnäckigen Fällen von Essensdieben genutzt.
Doch so sinnvoll das vielleicht im ersten Moment aussieht, was ist denn nun mit den Lunchpaket-Besitzern? Die Zettel sagen nur für wen das Essen nicht ist, nicht aber von wem es IST.
11. Jesus is watching
Auch hier ist das Problem schnell klar: Der geteilte Arbeitskühlschrank im Büro. Hier war wohl ein ganz Schlauer am Werk. Um seine Diät-Cola vor potentiellen Dieben zu beschützen, hat er sich der Religion zugewandt. Doch wo er noch dachte, dass dieser Trick die Diebe abhält, kam jemand Schlaueres um die Ecke und entkräftigte den Versuch mit einem Bibelzitat.
Tja mein lieber Diät-Cola-Trinker: Kenne deine Bibel, bevor du sie zur Verteidigung gegen andere nutzen willst.
Aber seien wir mal ehrlich. Eigentlich hat er nur den Kampf gewonnen, noch lange nicht den Büro-Krieg und daher bleibt es spannend, was ihnen sonst noch so einfallen wird.