Ein junges Pärchen aus Schottland hatte eines Tages eine zündende Idee. Warum nicht ein altes, baufälliges Haus kaufen, selber Hand anlegen, das Ganze renovieren und am Ende teurer weiterverkaufen mit Gewinn? Was kann da schon schiefgehen?
Ob es im Medizinstudium nicht mehr zufriedenstellend lief oder es einfach mal Zeit für eine praktische Abwechslung war? Auf jeden Fall nahm Claire Segeren eine einjährige Auszeit vom Studium, meldete sich an der Uni ab und wagte sich zusammen mit ihrem Freund Cal an das Projekt. Nun, ob die beiden besonders clever oder besonders leichtsinnig sind, wird sich im weiteren Verlauf erst noch herausstellen.
1. Nicht nur eine Wohnung, sondern ein ganzes Haus
Es stellte sich im Nachgang tatsächlich heraus, dass sie irrtümlicherweise gar nicht für eine Wohnung, sondern für ein ganzes Haus ihr Gebot abgegeben hatten. Cal befürchtete, die Renovation nicht durchführen zu können. Er dachte, dass diese Arbeit unmöglich zu schaffen ist, ein ganzes Haus zu renovieren und versuchte noch den Kauf rückgängig zu machen.
Das Auktionshaus bestand allerdings auf dem Vertrag. Es gab von nun an also kein Weg zurück mehr. Seine Freundin Claire nahm es allerdings gelassener. Sie dachte, dass das schon zu schaffen wäre und man ja erst mal sehen müsste, was denn alles zu tun ist. War dies etwas leichtsinnig? …
2. Immerhin der Standort passt
Auch wenn vieles nicht stimmte und das Paar sich schon beinahe zerstritt – Sie war positiv und optimistisch, er hingegen war eher nüchtern und pessimistisch eingestellt – man versuchte trotzdem das Gute am ganzen zu sehen und nicht nur den Berg voller Arbeit, der da auf sie zukommen sollte.
Gespannt schauten die beiden auf Google Street View nach, wo genau denn ihr neu erworbenes Immobilienprojekt zukünftig sein wird und was da so auf sie zukommen wird. Es war ein Haus in Dunoon, die Jameswood Villa, nicht weit von Glasgow. Immerhin nicht weit vom jetzigen Zuhause dachten sie sich und machten weiter mit…
3. Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt...
Es folgte der nächste Schritt: die Besichtigung des Grundstücks. Als sie endlich vor der Villa standen, sahen sie bald selbst, wie viel Arbeit nötig sein würde. Sie waren frustriert und enttäuscht.
Auf den Fotos bei der Auktion sah das Haus viel besser aus und es war noch nirgends die Rede davon, dass sich das Haus schon in die Erde versenkt hatte, das Dach teilweise eingestürzt war und die Stadtverwaltung das Gebäude für einsturzgefährdet eingestuft hatte – ein harter Brocken! Sie mussten zuerst einmal leer schlucken. Cal war deprimiert und fühlte sich schlecht. Claire versuchte immer noch gelassen zu bleiben und meinte…
4. „Ich fühle mich entschlossen!“
Claire versuchte sich nicht zu viel Enttäuschung anmerken zu lassen. Denn sie war ebenfalls negativ überrascht von dem absolut miserablen Zustand des Hauses. Aber aufgeben war jetzt keine Option mehr, auch wenn es hart ist zu merken, dass man dreißigtausend Pfund für eine wertlose Ruine bezahlt hat, die vom Einsturz bedroht war.
Kann man das Ding jemals noch retten? Ist das Projekt nicht schon jetzt am Ende und zum Scheitern verurteilt? Wie viel Geld würde es denn kosten, schon nur ein neues Dach zu bauen, welches von den Behörden bewilligt würde? Wie soll es denn jetzt weitergehen? Die beiden überlegten lange und fassten folgenden Entschluss…
5. Wir geben unsere Wohnung auf!
Sie entschieden sich, die Mietkosten ihrer Wohnung in der Stadt zu sparen. Sie kündigten ihre Wohnung und schafften sich einen alten gebrauchten Wohnwagen an, mit dem sie direkt neben der Baustelle schlafen konnten. Etwas abenteuerlich, wenn man kein Strom, kein fließendes Wasser, keine Heizung, keine Dusche und keine Toilette hat…
Das Abenteuer konnte nun also definitiv beginnen! Stellt sich nur die Frage, wie lange dieses Konzept aufgehen wird und ob das Ganze nicht doch noch kläglich scheitert. Es sind schon Paare an solchen Situationen und Projekten zerbrochen. Da wäre dann nicht nur das Haus eine Ruine, sondern auch die Paarbeziehung in Trümmern. Werden sie es schaffen? …
6. Sie motivierten sich mit einem Blog
Claire kam auf die Idee, einen Blog im Internet zu erstellen und regelmäßig neue Bilder und Texte online zu stellen, damit jede und jeder ihrer Freunde, Bekannte und Verwandte sowie auch alle anderen ihr Projekt öffentlich verfolgen können.
In erster Linie gab es ihnen eine Motivation, die Sache nicht aufzugeben, sondern zielstrebig ihren Weg weiterzuverfolgen. Nun durfte man nicht mehr scheitern, ansonsten würden es alle mitbekommen und das wäre sehr peinlich. Also machen wir uns an die Arbeit! Gesagt getan. Gerade als sie aus ihrem Wohnwagen kommen und zur Ruine gehen, trauen sie ihren Augen nicht…
7. Helfer in der Not
Da stehen bereits 3 Helfer auf dem Platz, bereit anzupacken, mitzuarbeiten und vor allem um den beiden aus der Patsche zu helfen. Die Veröffentlichung des Projektes auf Social Media hat seine erste Wirkung gezeigt. Es gab viele, die dem Paar geholfen haben mit der Umsetzung ihres Projektes.
Dennoch, trotz aller Hilfe tauchten ständig neue Probleme mit dem alten Haus auf. Der Boden drohte an gewissen Stellen abzusinken und stellte die Statik des Gebäudes grundsätzlich infrage. Hinzu kommt das Dach, welches beim genaueren Hinsehen eigentlich erneuert werden müsste. Doch alles zu viel? Sie begannen zu zweifeln…
8. Die Jameswood Villa – ein hoffnungsloses Projekt?
Die Zweifel machten sich breit und man wurde nachdenklich. Cal hatte extra seinen Vollzeit-Job behalten und verzichtete auf jeglichen Komfort. Claire unterbrach ihr Medizinstudium, was als sicher und bodenständig gilt. Sie gaben beide viel auf und die Probleme nehmen ständig zu mit der Villa. Sie kommen an einen Tiefpunkt.
Die beiden sind Abenteurer und lieben Herausforderungen, aber dieses Projekt überfordert sie allmählich. Nachdem sie das Innere gründlich geprüft hatten, war klar, sie würden ein völlig neues Dach brauchen. Das alte war voller Löcher und Lücken, ein großer Teil davon sogar komplett zusammengebrochen und damit das Dach gut getragen würde, bräuchte es auch neue Wände. Ist Aufgeben doch noch eine Option? …
9. Nachbarn helfen mit Solidarität und Anerkennung
Das unermüdliche Engagement der jungen Leute beeindruckt die Dorfgemeinschaft. Die Nachbarn der Umgebung bemerken die Leidenschaft hinter dem Projekt. Sie versuchen die jungen Bauunternehmer zu unterstützen und zu motivieren. Die Anerkennung und Bewunderung einiger älteren und auch erfahrenen Bauleuten inspiriert das junge Pärchen, mit ihrem Projekt weiterzumachen und nicht aufzugeben.
Sie erfahren auch viel Unterstützung durch ihr privates Umfeld. In einem Moment der Krise tut es gut, wenn Menschen an einen glauben. Die Arbeiten werden weitergeführt und man sucht Rat bei entsprechenden Stellen, wie denn die Wände und Dächer zu konstruieren sind. Da taucht eine Lösung aus dem Nichts auf…
10. Anregung und Tipps aus dem Internet
Neben den Nachbarn, die sie so lieb unterstützten, freute sich das Paar auch über die Vielzahl an Menschen in den sozialen Medien, die mit ihnen in Kontakt traten und Hilfe und Unterstützung anboten. Einige belieferten sie mit geeigneten Baumaterialien, andere gaben gute Ratschläge und Tipps zu Bauweise, Vorgehen oder vermittelten Ihnen Experten im Bauwesen und so weiter.
Trotzdem, es gab viel Ärger, Stress und Auseinandersetzungen im Alltag. Das Paar lebte auf engstem Raum, mit wenig Komfort und einer großen Belastung, welche ihre Beziehung auf die Probe stellte. Würde ihre Beziehung an dem Projekt scheitern?
11. Happy End oder Never ending Story?
Damit das ganze Projekt nicht umsonst ist und auch finanziell einen interessanten Aspekt hat, wollen die jungen Unternehmer drei Wohnungen in dem Haus einbauen, wovon sie eine selbst bewohnen möchten. Wer mit so viel Schweiß, Herzblut und unermüdlichen Engagement an etwas arbeitet, bindet sich emotional an eine Sache. Mittlerweile läuft das Projekt seit bald drei Jahren und das Haus befindet sich immer noch im Umbau.
Fortschritte sind zu sehen, jedoch wird die Fertigstellung womöglich noch weitere Jahre dauern. Immerhin ist die Beziehung der beiden nicht gescheitert, Claire und Cal treten nach wie vor auf Social Media gemeinsam auf. Wie es weitergeht, wird nur die Zukunft zeigen, egal ob Happy End oder Never Ending Story – wer so viel Engagement zeigt, hätte ein Happy End verdient.
12. Welche Immobilie soll es sein?
Voller Tatendrang machten sich die zwei auf die Suche nach einer geeigneten Immobilie. Sie sahen sich auf dem Immobilienmarkt um, besichtigten diverse Häuser, Wohnungen und nahmen an Immobilienversteigerungen teil.
Bei einer dieser Versteigerungen fiel ihr Interesse auf eine Wohnung, die durch einen Brand zerstört worden war. Sie ließen sich durch diesen Brandschaden nicht beirren, da sie ein gutes Gefühl hatten, dass es eine gute Idee war, diese Wohnung zu kaufen. Sie gaben ein Gebot von 30’000 Pfund ab und bekamen das Objekt zugesprochen. Beim späteren Abwickeln des Verkaufs hat sich dann erst herausgestellt, dass sie gar nicht für eine Wohnung geboten hatten, sondern für ein Objekt ganz anderer Tragweite…