Seit August 1977 reist die Voyager 2 durch den Weltraum. Das schon einige Jahre, aber die Sonde hat noch nicht ausgedient. Sie ist zu mehreren Planeten in unserem Universum gereist, und hat wertvolle Bilder und Informationen über die Wunder unseres Sonnensystems zurückgesendet. Nach so vielen Jahren begeistert die Voyager 2 immer noch Wissenschaftler und überschreitet Grenzen.
Im Oktober 2018 wurde von der NASA eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der angekündigt wurde, dass sich Voyager 2 womöglich dem interstellaren Raum nähert. Die Leistung wäre sehr bedeutend. Bislang schaffte es nur eine vom Menschen geschaffene Einheit in diesen entfernten Teil des Universums einzudringen. 2013 gelang dieses Kunstwerk der Voyager 1.
1. Die Voyager 2 schaffte es in den interstellaren Raum
Im Dezember 2018 bestätigte die NASA, dass Voyager 2 es tatsächlich in den interstellaren Raum geschafft hatte. Diese neue Entwicklung war immer noch ein großer Meilenstein, obwohl es vorher der Voyager 1 bereits einmal gelang. Die Funktionsinstrumente an Bord lieferten der NASA neue Erkenntnisse über das Universum.
„Interstellar“ bedeute wörtlich übersetzt: „Zwischen den Sternen.“ Genau hier liegt auch der abgelegene Teil der Galaxie. Es ist einfacher die Natur des interstellaren Raums zu verstehen, wenn man ihm dem gegenüberstellt, was hinter der Grenze liegt. Der interstellare Raum unterscheidet sich von dem Teil des Universums, das in Sonnennähe liegt. Zwischen den beiden Gebieten muss also eine Grenze liegen.
2. Heliopause und Heliosphäre
Die beiden Gebiete sind durch die Heliopause voneinander getrennt. Diese befindet sich zwischen dem interstellaren Raum und einem Bereich des Universums, das als Heliosphäre bekannt ist. Die Heliosphäre ist wie eine große Blase, die von der Sonne ausbreitet und diese ummantelt. Und die Heliosphäre selbst existiert als Ergebnis von Sonnenwinden, die von der Sonne und der Erde ihr Licht gibt.
Um zwischen dem interstellaren Raum und der Heliosphäre zu unterscheiden, kann die Beschaffenheit der in jeder Region vorkommenden Sonnenpartikel untersucht werden. Innerhalb der Heliosphäre haben diese winzigen Materieteile eine enorme Temperatur und sind relativ weit voneinander verteilt. Außerhalb der Blase sind die Partikel jedoch kühler und dichter zusammengepackt.
3. Erkundung der äußeren Bereiche des Sonnensystems
Voyager 1 und Voyager 2 haben es geschafft, die Außengrenzen der Heliosphäre zu überschreiten und damit in den interstellaren Raum zu gelangen. Ursprünglich wurden die Sonden aber für einen anderen Zweck in den Himmel geschickt. Beide sind im Rahmen des Voyager-Programms der NASA gestartet. Am 20. August 1977 verließ zuerst die Voyager 2 die Startrampe.
Ihre Schwester folgte am 5. September dieses Jahres. Beide hatten die Aufgabe, die äußeren Grenzen unseres Universums zu erforschen. Sie wurden auf dieselbe Art Weise konstruiert und wiegen jeweils 1.704 Pfund (ca. 773 kg). Allein 231 Pfund machen die wissenschaftlichen Geräte aus, mit denen die beiden Sonden ausgestattet sind. Auf ihnen ist auch als die Voyager Golden Record verstaut.
4. Voyager Golden Record
Die Voyager Golden Record ist eine Schallplatte, die Töne und eine Reihe von Bildern von der Erde enthält. Ein Ausschuss unter der Führung des angesehenen Astronomen Carl Sagan wählte den Inhalt der Scheiben aus, wobei die repräsentative Gruppe letztendlich Geräusche aus der Natur sowie einige Musikwerke aus unterschiedlichen Kulturkreisen der Erde auswählte.
Die Musik auf der Platte wurde ausgewählt, um eine große Bandbreite menschlicher Geschmäcker wiederzugeben. Klassische Kompositionen wie Bach und Beethoven sowie einiger Popkünstler wurden ausgewählt. Die Auswahl von Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ sorgte für Aufregung, da die Melodie als zu ‚jugendlich‘ angesehen wurde. Sagan reagierte aber locker mit: „Es gibt viele junge Menschen in unserem Universum“ auf die Bedenken.
5. Botschaft des damaligen amerikanischen Präsienten
Für den Fall, dass die Raumschiffe von Außerirdischen entdeckt werden sollten, wurde eine Kopie der Voyager Golden Record an Bord genommen. 1977 erklärte Sagan über das Artefakt gegenüber der NASA: „Das Raumschiff wird nur dann angetroffen und die Aufzeichnung abgespielt, wenn es im interstellaren Raum fortgeschrittene Zivilisationen der Raumfahrt gibt. Aber… Der Start dieser Flasche in den kosmischen Ozean sagt etwas sehr Hoffnungsvolles über das Leben auf diesem Planeten aus. “
115 Fotografien und Illustrationen sind ebenfalls in der Voyager Golden Record enthalten. Diese repräsentieren verschiedene mathematische und wissenschaftliche Theorien oder ganz alltägliche Aspekte des täglichen Lebens auf der Erde. Auch eine Botschaft des damaligen Präsidenten der USA ist enthalten.
6. Erkundung der Planetensysteme von Saturn und Jupiter
Der Präsident schrieb an die potenziellen Entdecker der Sonden: „Dies ist ein kleines Geschenk, ein Zeichen unserer Klänge, unserer Wissenschaft, unserer Bilder, unserer Musik, unserer Gedanken und unserer Empfindungen. Wir machen das Beste aus unserer Zeit, damit wir in Ihrer leben können.“ Die Mission war jedoch nicht lediglich auf den Kontakt mit Außerirdischen ausgelegt.
Die ursprüngliche Aufgabe bestand darin, die Planetensysteme von Saturn und Jupiter zu untersuchen. Als dieses Ziel erreicht war, gelang es den Raumschiffen noch weiterzugehen. Nachdem die Voyager 2 Saturn und Jupiter erreicht und analysiert hatte, ging es weiter zu Uranus und Neptun. Die Sonde besuchte dann 1986 das Planetensystem von Uranus und 1989 das von Neptun.
7. Die Voyager erreichte Uranus und Neptun
Die Voyager 2 ist bis heute das einzige Raumschiff, das diese beiden Planeten jemals erforscht hat. Unterdessen war die Voyager 1 die dritte vom Menschen gebaute Einheit die es schaffte, die zum Verlassen des Sonnensystems erforderliche Geschwindigkeit zu erreichen. Nur fünf Sonden haben dies jemals geschafft.
Neben den beiden Voyager-Raumschiffen waren dies die Pioneer 10, Pioneer 11 und New Horizons. 2006 wurde die letzte Sonde ins All gestartet. Die anderen vier wurden in den 70ern losgeschickt. Während der ersten Jahre ihrer Mission entdeckten die beiden Voyager-Sonden wichtige Informationen zu den Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun im äußeren Sonnensystem. Über diese Planeten konnten sehr aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden.
8. Spektakuläre Aufnahmen vom Jupiter
Voyager 1 begann im Januar 1979 damit, Jupiter zu fotografieren. Im März dieses Jahres konnten die besten Aufnahmen gemacht werden. Diese zeigten mehrere Ringe, Magnetfelder und Monde des Planeten. Interessanterweise wurde die vulkanische Aktivität auch auf dem Mond Io aufgezeichnet – dies war das erste Mal, dass ein solches Phänomen jenseits der Erde beobachtet wurde.
Die Reise von Voyager 2 im Juli 1979 ging am Jupiter vorbei, untermauerte aber die Beobachtungen der Schwestersonde über den Vulkan Io. Des Weiteren beobachtete das Raumschiff den Großen Roten Fleck. Das ist der Ort des größten antizyklonalen Sturms in unserem Universum. Experten gehen davon aus, dass der Sturm bis zu 350 Jahre lang wütet.
9. Die Reise ging weiter zum Saturn
Anschließend reisten die Sonden nach ihren Vorbeiflügen am Jupiter weiter zum Saturn. Die Voyager 1 näherte sich dem Planeten im November 1980 am nächsten, während die Voyager 2 im August 1981 am nächsten kam. Auch hier enthüllten die Raumschiffe durch die von ihnen erfassten Daten neue Details über den Saturn.
Voyager 1 hat beispielsweise einige komplexe Eigenschaften in den Ringen des Saturns aufgenommen und dokumentiert. Voyager 2 konnte dankenswerterweise später noch Fotos in höherer Qualität aufnehmen. Dadurch wurden wiederum zahlreicher neuer Details entdeckt. Auch die Atmosphäre des Saturn wurde untersucht. Voyager 1 stellte fest, dass diese überwiegend aus Helium und Wasserstoff bestand.
10. Neue Erkenntnisse über den Saturn
Die beiden Sonden drehten sich zusätzlich um den Saturn. So wurde die Länge eines Tages auf dem Planeten festgestellt. Sie beträgt fast 11 Erdstunden.
Die Route von Voyager 1 führte auch an Titan vorbei. Das ist der größte natürlichen Satelliten des Saturn und der zweitgrößte im Sonnensystem, hinter dem Jupiter umlaufenden Ganymed.
Außerdem ist Titan nicht nur rund 50 Prozent größer als unser eigener Mond, sondern auch tatsächlich größer als der Planet Merkur. Experten wollten Titan genauer beobachten. Dann reiste Voyager 1 zum Rand des Sonnensystems und machte dabei Bilder. Eine berühmte Aufnahme aus dem Jahr 1990 zeigt, wie das Sonnensystem von außen aussieht. Die Erde ist darauf nur ein kleiner Punkt.
11. Voyager 1 erreicht den interstellaren Raum
1998 überholte Voyager 1 die Raumsonde Pioneer 10 als das am weitesten von der Erde entfernte künstliche Objekt. Und im August 2012 war es das erste Raumschiff, das jemals den interstellaren Raum erreicht hat. Die Voyager 2 erreichte im Januar 1986 ihren nächstgelegenen Punkt zu Uranus. Während ihrer Zeit in der Nähe des Planeten identifizierte sie 11 ehemals unentdeckte Monde.
Die Beobachtungen von Voyager 2 ergaben außerdem, dass ein Tag auf Uranus etwas mehr als 17 Erdstunden dauert. Bereits 1989 gelang es Voyager 2 sich dem Planeten Neptun zu nähern. Dort flog die Sonde an Triton und sechs anderen Monden vorbei, die bisher nicht erkannt worden waren.